Wie ich eine Mama wurde

Mein Geburtsbericht

Bevor du weiterliest, möchte ich eine Triggerwarnung aussprechen. Unsere Geburt und der ganze Prozess bis zur Entbindung waren zwar definitiv nicht schmerzfrei, aber selbstbestimmt, bestärkend und insgesamt eine positive Erfahrung für uns. Leider hatte unser Baby jedoch eine Nabelschnurumschlingung, weshalb wir nicht den gemeinsamen, friedlichen Start haben konnten, den wir uns gewünscht hätten. In unserem Fall ist es aber zum Glück dennoch gut ausgegangen und so kann ich heute, nach einigen Monaten Abstand, diese redigierte Fassung meiner Notizen am Tag nach der Geburt veröffentlichen.

Latenzphase

Genau genommen ging es schon in der Nacht von Donnerstag auf Freitag (meinem ET) los – plötzlich war da gegen halb 1 das Gefühl: es ist alles anders als vorher, da tut sich was. Ich habe dann nochmal geschlafen, gegen 3 Uhr morgens war die Nacht dann aber endgültig vorbei und ich verbrachte die frühen Morgenstunden wippend auf dem Ball im Flur. Ich erinnere mich noch an das ständige Gefühl von Kommen und Gehen, was rückblickend betrachtet wohl Senkwehen gewesen sein müssen. Ich bat C, Urlaub zu nehmen und mich später zu meinem Kontrolltermin bei der Frauenärztin zu fahren. Und so fuhren wir gemeinsam in die Stadt, mit der fertig gepackten Kliniktasche im Kofferraum und einem Handtuch unter mir (für alle Fälle). Aufgrund der Pandemie durfte C leider nicht mitkommen, er setzte mich also bei meiner Ärztin ab und vertrieb sich die Zeit im Fahrradladen. Im CTG waren Miniwehen erkennbar, allerdings nichts, was nicht auch schon beim letzten Termin dagewesene wäre. Beim Untersuchungsgespräch fragte mich die Ärztin dennoch nach meinem Gefühl und ich sagte ihr, dass es sich anders anfühle als bisher. Aufgrund meiner Aussage beschloss sie, mich doch ausführlich abzutasten und einen Ultraschall zu machen, wo sie mein Gefühl bestätigte. Der Gebärmutterhals sei jetzt deutlich verkürzt und auch der Muttermund schon weich. Sie bat mich, pseudomäßig einen Termin für Montag auszumachen, glaubte aber nicht, dass sie mich nochmal vor der Geburt sieht. Damit sollte sie recht behalten. Bisher hatte ich immer gehört und gelesen, dass die ersten Wehen unregelmäßig seien und in größeren Abständen aufeinander folgen würden. Ich jedoch hatte alle drei Minuten für 30 Sekunden gut aushaltbare, locker plauderbare Wehen, was wir regelmäßig stoppten. Wir verbrachten den Nachmittag also mit quälendem Warten – C werkelte in der Garage vor sich hin und ich saß auf einem Campingstuhl neben ihm. Meine Schwiegermutter, die früher auch einmal Hebamme gewesen war, bestätigte später, was ich schon wusste, aber nicht gern hören wollte: Die Intensität muss sich noch verstärken, sonst sind sie nicht muttermundwirksam. Sie verordnete uns dann einen Spaziergang, den wir mit Freuden zum Rathauscafé antraten. Auf den Stufen der Dorfkirche schlotzten wir ein Eis, was C dann wegen der Laktose später bereute, ich genoss meine Kombi (Schoki+Aprikose) aber sehr. Den ganzen Tag ging es so weiter. Meine Unsicherheit stieg, schließlich war ich zum ersten Mal in der Situation. Gegen 18 Uhr bat ich C, doch die Vertretungshebamme, die praktischerweise in unserer Straße wohnt, zu holen, weil die Wehen begannen, intensiver zu werden. Nachdem er dort nur ihre Tochter angetroffen hatte, kam sie wenig später doch zu uns, konnte aber nur wenig tun. Gleicher Befund wie schon am Nachmittag. Wir aßen zu Abend (ich verdrückte drei Spiegeleier!), fütterten die Nachbarskatzen und beschlossen, den Disneyfilm Tarzan anzuschauen. Während des Films döste ich ein wenig. Trotz des Kissenturmes, den C mir anschließend im Bett baute, damit ich im Vierfüßler sein konnte, war für mich an Schlaf nicht zu denken. Ich merkte, dass die Wehen nun an Intensität zugenommen hatten.

Eröffnungsphase

Um 00:16 Uhr, nachdem ich mich stundenlang zwischen Schlafen und Wachen befunden hatte, hielt ich es nicht mehr aus. Ich beschloss, C zu wecken, damit wir ins KKH fahren können, auch auf die Gefahr hin, dass man uns wieder heimschicken würde. Beim Rückwärts-Ausparken wählte C bereits die Nummer des Kreißsaals und meldete uns vor. Unsere Corona-Zettel hatten wir bereits vorausgefüllt und mussten sie jetzt nur noch unterschreiben. Ich musste mich während der Fahrt schon stark konzentrieren und merkte, dass mir das Sitzen sehr unangenehm war. In der Klinik angenommen wurde ich zunächst ambulant aufgenommen und es wurden Nasenabstriche für die Tests genommen. Wir wurden in den CTG-Raum geschickt und schrieben dort erstmal eine halbe Stunde. Für C war es das erste Mal, dass er überhaupt bei so etwas dabei war. Nach dem negativen Testergebnis durfte ich die Maske abnehmen, C musste seine aufbehalten. Danach warteten wir auf den Doktor für einen Ultraschall, der allerdings nie erfolgte, und auf die Hebamme zum Muttermundtasten. Mittlerweile musste ich mich auf die Wehen schon sehr konzentrieren. Einige Zeit später – im Kreißsaal war in dieser Nacht einiges los – kam „unsere“ Klinikhebamme zum Tasten und sagte: „Super, den Gebärmutterhals haben sie schon gut weggearbeitet.“ Ich wusste in diesem Moment nicht, ob ich mich darüber freuen sollte oder weinen wollte… Glücklicherweise war das dann aber immerhin wohl das Signal dafür, dass wir dableiben und mich stationär aufnehmen lassen durften. Der Fußmarsch vom Kreißsaal zur Anmeldung und zurück legten bei den Wehen nochmal eine Schippe drauf, jetzt musste ich bereits jedesmal stehen bleiben und mich an C festhalten. Zurück im CTG-Raum, da alle anderen Aufenthaltsräume wohl belegt waren, setzte sich C auf das Fensterbrett und ich mich auf die Liege davor, so dass ich mich an ihm anlehnen und seine Hand drücken konnte. Wir machten unsere Version der Gebärhocker-Position aus dem Vorbereitungskurs. Als die Hebamme das nächste Mal kam, fragte sie bei unserem Anblick verwundert: „Jetzt schon?“ und fügte dann hinzu: „Wir ziehen wohl besser mal in den Kreißsaal um.“ C stützte mich und die Hebamme kam mit unserem Gepäck (Kliniktasche, Wickeltasche mit Babysachen, Cs Tasche) hinterher. Angekommen machte ich weiter Wehenarbeit auf dem Gebärhocker und auf den Ball gestützt und merkte dabei, wie meine Kräfte schwanden. Irgendwann kam ein Arzt, wir sahen ihn dort zum ersten und letzten Mal, um mit mir ein Anamnesegespräch zu führen. Die Antworten presste ich in den Wehenpausen heraus. Unsere Hebamme war für Entspannung, bedauerte mich, dass ich so viele, schnell aufeinanderfolgende Wehen hatte, sie wollte lieber weniger, dafür wirksamere Wehen haben. Ich merkte ebenfalls, dass ich langsam nicht mehr konnte und fragte, welche Schmerzmittel es denn gäbe. „Wollen Sie die Einstiegsdroge oder einen Hammer?“, woraufhin ich mich für die Einstiegsdroge entschied und Buscopan bekam. Wenige Minuten später hatte ich tatsächlich kurz genug Ruhe und Kraft, um auf die Toilette zu gehen, C schloss währenddessen kurz die Augen. Nach einer für mich quälend langen Zeit sprang endlich die Blase, als ich gerade im Vierfüßlerstand war und meine Unterarme auf dem Ball abstützte. Eine andere Hebamme, die gerade zufällig vorbeikam, sagte, das sei typischerweise das Ende der Eröffnungsphase. Angesichts der Aussicht, wie lange es jetzt noch dauern könnte und was noch auf mich zukommt, überfiel mich, ehrlich gesagt, ein bisschen Panik. C hielt und stützte mich, wärmte mich, ließ mich seine Hand drücken, er war in all dem wirklich die beste Stütze, die ich mir hätte wünschen können.

Austreibungsphase

Unsere Hebamme kam zurück und bat mich, nachdem sie leider in meiner momentanen Position die Herztöne des Babys nicht richtig überwachen konnte, aufs Bett zu steigen, damit wir kurz ein CTG schreiben können. Ich wuchtete mich aufs Bett, alles in mir schrie jedoch, wie unangenehm das ist. Ich bekam noch ein pflanzliches Zäpfchen, da der Muttermund auf einer Seite noch mehr verschlossen war. Ich hielt es gerade so lange aus wie nötig und rief dann laut, dass mir egal ist, was wir anders machen, aber dass wir irgendwas anders machen müssen. Ich blieb also vor dem Bett stehen, gestützt vom armen C und am Rücken gewärmt von unserer lieben Hebamme. Bisher konnte ich alles noch einigermaßen nur mit Atmen überstehen, jetzt kamen jedoch die Töne dazu, ich konnte nicht anders, es kam einfach aus mir heraus. C erzählte mir später, dass er in diesem Moment dankbar für seine Maske war – da er solche Töne von mir noch nie gehört hatte, musste er nämlich fast lachen und so konnte es zumindest niemand sehen, denn auch Ohm war klar, dass das in der jetzigen Situation eher weniger angebracht war. Mir war dagegen gar nicht zum Lachen, ich kam nun mit dem Atmen nicht mehr nach und C begann, mit mir zu atmen. Im Vorbereitungskurs besprachen wir, dass nahezu jede Frau an den Punkt kommt, an dem sie denkt, sie kann nicht mehr. Dieser Punkt war für mich jetzt gekommen. Unsere Hebamme blieb jedoch ganz ruhig, ließ sich nicht beirren, erinnerte mich nur immer wieder ans Ausatmen und lobte mich, feuerte mich geradezu an. Ich hängte mich ans Seil, das praktischerweise ohnehin über dem Bett hing und ließ mich – von C gestützt – bei den Wehen nach unten fallen. In den Wehenpausen legte ich den Oberkörper auf dem Bett ab, um Kraft für die nächste Runde zu sammeln. In diesen Momenten war ich halb besinnungslos und konnte kaum die Augen offen halten. Ich wollte aufgeben, doch die Hebamme sagte mir, dass ich noch mehr könne. Schließlich bemerkte ich den zusätzlichen Druck des Köpfchens und wusste intuitiv, dass ich jetzt mitschieben muss. Auch die Hebamme sagte mir, dass ich alle Energie nach unten schieben soll, aber ich wusste nicht, wie. Welche Energie? Ich gab mein Bestes und schrie aus vollster Kehle. „Weniger Schreien, mehr Schieben“, kommentierte die Hebamme ruhig, aber bestimmt. Der Druck nahm weiter zu, ich spürte jetzt das Köpfchen. Unsere Hebamme ließ mich irgendwann sogar tasten. In diesem Moment wollte ich nur noch, dass alles endlich vorbei ist und ich mein Baby in den Armen halten darf. Nach jeder Wehe, bei der ich mich nach unten fallen ließ, musste ich mich wieder vom Boden aufrichten. Dabei rutschte das Köpfchen immer wieder zurück, bis es irgendwann festzustecken schien. C konnte es quasi unter uns baumeln sehen und war ziemlich erschrocken, was aber sowohl er als auch die Hebamme sich nicht anmerken ließen. Jetzt gab es keine Linderung mehr, selbst in den Wehenpausen nicht mehr. Ich mobilisierte alles, was ich in mir hatte, wollte es einfach nur noch zuende bringen. Ich rief noch: „Alles brennt!“ Und dann war mein Kind geboren. Samstagmorgen 6:50 Uhr, ET+1. Ich war eine Mama geworden. Schlagartig fiel der Druck von mir ab. Ich konnte zum ersten Mal die Augen öffnen und sah leider nur Rot und dazwischen mein blau angelaufenes Baby, welches die Hebamme aufgefangen hatte. Ich hörte, wie sie über die Sprechanlage Unterstützung anforderte. C informierte mich darüber, dass B da ist, dass er aber die Nabelschnur um den Hals hat. Das ist bestimmt nichts Schlimmes, dachte ich noch halb im Delirium, es ist doch alles gut, es muss alles gut sein. „Die Kinderärzte in den Kreißsaal“ hieß es dann aber und ich musste mein Baby, noch ehe ich Gelegenheit gehabt hatte, es mir richtig anzuschauen und zu halten, abgeben.

Nachgeburtsphase

Plötzlich waren gefühlt hundert Menschen im Zimmer, mein Kind war endlich da, musste aber gleich abgenabelt werden, weil es Atemschwierigkeiten hatte. C schnitt die Nabelschnur durch, danach wurde unser Baby direkt den Kinderärzten übergeben. Ich sollte mich aufs Bett legen, war jedoch in Sorge um mein Kind. Ich fragte mehrfach: „Wo ist mein Baby? Warum nehmen die mir mein Baby weg?“ und C gab sein Möglichstes, mich zu beruhigen. Über die Nachgeburt dachte ich überhaupt nicht mehr nach, einmal kurz Pressen und sie flutschte einfach heraus. Ich hörte die Hebammen von Blutverlust und Geburtsverletzungen reden, mir war alles egal, ich wollte einfach nur mein Kind haben. Leider musste B tatsächlich auf die Neo-Natalogie mitgenommen werden, da seine Sauerstoffsättigung und der pH-Wert zu niedrig waren. Damit war leider kein Bonding und auch kein Stillen möglich. Ich war am Boden zerstört, denn während all der Wehen hatte ich mir immer diesen magic moment vorgestellt. C kämpfte wie ein Löwe, damit ich ihn wenigstens zwei Minuten auf mir haben durfte, bevor ich ihn erneut abgeben musste. Dieser Moment war selbst nach all den Schmerzen das Schlimmste, was ich je erlebt habe.

Auch wenn uns das friedliche Kennenlernen leider im Krankenhaus verwehrt blieb, konnten wir all das später nachholen. Schon wenige Tage danach waren B und ich wieder ein Herz und eine Seele und nach ein bisschen Mühe klappte auch das Stillen hervorragend. Ich hatte wunderbare Unterstützung sowohl in der Klinik als auch zuhause natürlich. C war mein Fels, mein Halt, mein Held. Diese elementare Erfahrung hat uns sehr eng zusammengeschweißt und wir sind beide dankbar, das gemeinsam durchlebt zu haben und nun einen gesunden Sohn zu haben.

Einmal den Kontinent verlassen…

Tipps für Fernreisen mit Baby

Während andere nach dem Abi nach Australien oder Neuseeland gingen oder während des Studiums ein Auslandssemester in Amerika absolvierten, war ich eigentlich immer zuhause und arbeitete. Große Reisen konnte ich mir nie leisten und so gerne meine Eltern mich sicher unterstützt hätten, war es leider nicht möglich. Ich liebe Europa und habe es dann eben im Rahmen meiner Möglichkeiten viel und gerne bereist, es war jedoch schon immer ein Traum von mir, einmal in meinem Leben den Kontinent zu verlassen und noch etwas ganz anderes zu sehen. Es kam uns daher wie ein Wink des Schicksals vor, dass Cs Cousin für längere Zeit auf die Insel „La Réunion“ zog und uns einlud, ihn dort zu besuchen. Wir wollten gerade buchen – Lockdown. Pandemie. Dann eben nächstes Jahr? Oh. Immernoch Pandemie. Und Hausrenovierung. Und oh, schwanger. Lange haben wir hin und her überlegt, ob wir uns (und mittlerweile vor allem unserem Sohn) eine solche Reise zumuten wollen. Nach vielen Gesprächen und Pro/Kontra-Listen entschieden wir uns schließlich dafür, es zu wagen. Einfach, weil wir uns sonst vermutlich immer gefragt hätten: Was wäre gewesen, wenn. Auch auf die Gefahr hin, dass es eine Vollkatastrophe wird. Aber siehe da, es war keine Katastrophe. Ganz im Gegenteil. Diese Reise war das Beste, was unserer kleinen Familie passieren konnte.

Disclaimer: Wir sind uns sehr bewusst, wie privilegiert wir sind, eine solche Reise gemacht haben zu können. Absoluter Luxus und aus Babyperspektive unnötig. Für uns ein Geschenk, was wir immer in Ehren halten werden. 💚

HINKOMMEN: Zum Zeitpunkt unserer Reise war B genau fünf Monate alt und wurde noch voll gestillt. Vom nächtlichen Durchschlafen waren wir noch weit entfernt, vor allem schlief er zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch ausschließlich mit Körperkontakt. Für mich ist Fliegen aus verschiedenen Gründen ein No-Go, aber auf eine Insel im indischen Ozean kommt man eben nur mit dem Flugzeug, auch wenn sie zu Frankreich gehört… Das war die Ausgangslage. Ich informierte mich so viel ich konnte und hoffte einfach das Beste. Meine Erkenntnisse kurz zusammengefasst:

~Versucht, längere Flüge über Nacht zu machen und eure Abendroutine auch am Flughafen so gut wie möglich durchzuziehen. Bei kürzeren Flügen könnt ihr euer Baby quer auf euren Schoß legen und dort strampeln und spielen lassen.

~Nehmt euer Baby am Flughafen und vor allem zum Boarding in die Trage/ ins Tragetuch. Das gibt euch beiden Sicherheit und Ruhe. Bei der Sicherheitskontrolle müsst ihr euer Baby meist einmal aus der Trage rausnehmen. Plant also genügend Zeit ein und geht durch die Kontrolle, wenn euer Baby gerade wach und zufrieden ist.

~Wenn ihr die Babyschale mit an Board nehmen wollt, müsst ihr einen extra Sitzplatz buchen und voll zahlen. Kinder unter 2 reisen ansonsten auf dem Schoß (der Mutter…) mit und müssen dort auch für Start, Landung und starke Turbulenzen mit einem speziellen Gurt angegurtet werden. Die meisten Flughäfen ermöglichen euch, die Babyschale und einen Buggy bis zum Boarding am Flughafen zu verwenden und dann erst an der Kabinentür abzugeben. So werden diese zuletzt ein- und zuerst wieder ausgeladen. Manchmal ist das jedoch aus technischen Gründen nicht möglich.

~Bei Nachtflügen könnt ihr vorab ein Bassinet (eine Art klappbares Babybett, das an der Wand angebracht wird) telefonisch bei der Airline buchen. Selbst wenn euer Baby, so wie unseres, nicht darin schläft, lohnt es sich trotzdem, eines zu buchen. Erstens sitzt ihr dann fast immer vorne und habt damit tendenziell etwas mehr Beinfreiheit und zweitens könnt ihr euer Baby dann auch wenn es wach ist, dorthin ablegen, strampeln und spielen lassen und könnt in Ruhe euer Abendessen oder Frühstück essen.

~Bei Start und Landung kann es beim Druckausgleich helfen, euer Baby an irgendetwas nuckeln zu lassen – Brust, Flasche, Finger, Spielzeug,…

~Wenn irgendwie möglich versucht, dass euer Baby, vor allem, wenn es sich von Sinneseindrücken schnell ablenken lässt, VOR Start und Landung zur Ruhe kommt oder vielleicht sogar schon schläft. Zu Beginn gibt es viele Durchsagen und Gewusel der Cabin Crew, die euer Baby sonst immer erschrecken. Tragen oder zumindest enger Körperkontakt hilft!

~Im Flieger kann es sehr kalt und zugig werden. Wolle-Seide-Sachen und ein Mützchen verhindern, dass sich euer Baby verkühlt und helfen auch für den Temperaturausgleich zwischen Abflughafen und Zielort.

~Je entspannter ihr seid und je besser es euch gelingt, im normalen Rhythmus eures Babys zu bleiben, desto ruhiger kann auch euer Baby sein. Für Fliegermuffel wie mich ist es hilfreich, die Abläufe ein paar Mal mental durchzuspielen, damit ihr zumindest theoretisch wisst, was auf euch zukommt.

ÜBERNACHTEN: Wir hatten wieder das Glück, dass wir privat unterkommen konnten und dort ein Doppelbett hatten, das wir einfach an die Wand schieben konnten. Wir haben in der neuen Umgebung einfach darauf geachtet, unsere Abendroutine auch dort durchzuziehen. Und drei Stunden Zeitverschiebung bedeuteten für uns lediglich, dass B statt um 18:30 Uhr um 21 Uhr müde und statt um 06:00 Uhr eben um 08:30 Uhr wach wurde. Zuhause ist er dann ziemlich gleich wieder in seine übliche Zeit gerutscht, weil sich für ihn nichts geändert hatte. Unser persönliches Highlight war, dass es aufgrund der hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit sogar B zu warm war, mit Körperkontakt zu schlafen. Was zuhause nahezu undenkbar schien, hat er im Urlaub bewältigt und sich dann sogar als Urlaubsmitbringel mit nach Hause genommen…

MACHEN: Selbstverständlich reist man mit Baby anders, aber das muss daher nicht schlechter sein. Fast alle unsere geplanten Tagesausflüge konnten wir dank Mietauto auch mit Baby machen, lediglich auf die 4-stündige Lavatunnel-Tour mussten wir verzichten und die Vulkanwanderung wegen der dünnen Höhenluft deutlich abkürzen. B machte zum Zeitpunkt unserer Reise 3-4 halbstündige Tagschläfchen, gelegentlich auch etwas länger. Meistens nutzten wir diese Schlafzeiten, um Strecke zu machen und von A nach B zu kommen. An den Zielen angekommen nahmen wir uns dann viel Zeit, damit er sein Bewegungsbedürfnis befriedigen konnte und nicht nur im Autositz oder in der Trage sein musste.

TIPPS FÜR DIE SOMMERREISE MIT BABY: ~In der Mittagshitze waren wir grundsätzlich entweder im klimatisierten Auto, zuhause oder draußen im Schatten. Ansonsten trug er eine Mütze mit Nackenschutz, eine Sonnenbrille und lange, aber leichte Baumwollkleidung oder UV-Schutzkleidung.

~Im ersten Lebensjahr soll man den Kindern idealerweise nichts ins Gesicht schmieren. Wir entschieden uns trotzdem dazu, wenn wir ihn sonst nicht schützen konnten, gelegentlich das Gesicht, die Hände und Füße mit einem mineralischen Sonnenschutz einzucremen.

~Wir hatten unsere Backup-Babyschale von Safety first mit dabei, weil wir nicht wussten, ob wir von der Autovermietung eine passende Schale bekommen würden. Unseren Maxicosi wollten wir aber auch nicht mitnehmen, falls er beim Transport beschädigt worden wäre. So waren wir auch im Urlaub sicher unterwegs.

~Unseren Kinderwagen konnten wir aufgrund der Maße leider nicht mitnehmen, wollten aber nicht nur auf Trage und Tragetuch angewiesen sein und liehen uns daher den Buggy meiner Schwester aus, den wir glücklicherweise auch ganz flach stellen und mit einem Sonnensegel abdecken konnten, so dass B darin auch gut liegen und schlafen konnte. Wir haben aber immer darauf geachtet, dass er trotzdem gut belüftet wird und sich darin nicht die Hitze staut. Für uns hat das hervorragend geklappt.

~Wir hatten vorsichtshalber ein Moskitonetz gekauft, stellten aber vor Ort fest, dass es gar nicht so schlimm wurde, weil die Moskitos nachts entweder von den freundlichen Geckos im Zimmer gefressen wurden oder lieber mich als B stachen. Wäre es schlimmer geworden, hätte ich Bs Kleidung und das Moskitonetz mit der Kinder-Version von Anti-Brumm eingesprüht und dann kurz auslüften lassen, damit das Mittel keinen direkten Hautkontakt hat. Diesen Tipp hatte ich in der Apotheke bekommen.

~C spricht fließend und ich ausreichend gut französisch, und vor allem waren unsere Gastgeber mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut, sodass ich mir keine Sorgen um die kindermedizinische Versorgung vor Ort machen musste. Trotzdem hatten wir natürlich eine Auslandsreisekramkenversicherung für uns alle drei, eine umfangreiche Reiseapotheke und auch unseren Kinderarzt informiert.

Unser Urlaub war für uns wunderschön. Nicht nur, weil ich mir diesen Traum erfüllen konnte, sondern vor allem auch, weil wir eine richtig schöne Familienzeit verleben und B und C ihre Beziehung vertiefen konnten. Ich würde allen Eltern, die so wie wir leider keine gemeinsame Elternzeit nehmen können, wenigstens zwei Wochen Urlaub empfehlen. Euer Baby ist in der Regel glücklich, so lange ihr in der Nähe seid und es gut versorgen könnt. Aber für euch als Eltern kann ein Tapetenwechsel Wunder bewirken. Für uns war es definitiv die richtige Entscheidung und ich bin sehr, sehr dankbar, dass wir diese Möglichkeit hatten und uns getraut haben, sie auch wahrzunehmen.

Hamburg-Kurztrip mit Baby

Was macht man nur, wenn die beste Freundin und Patentante in Hamburg wohnt und leider nur alle paar Monate zurück in die Heimat kommt? Richtig, man packt das Baby ein und macht sich mit dem Zug auf. 😌

B und ich hatten ein paar richtig schöne Tage im hohen Norden und ich möchte heute ein paar Tipps für den Städtetrip mit Baby teilen.

HINKOMMEN: B war zum Zeitpunkt unseres Kurztrips 6,5 Monate alt, konnte sich zwar schon in alle möglichen Richtungen drehen und sich rückwärts schieben, glücklicherweise aber noch nicht vorwärts robben. Für sein Bewegungsbedürfnis war also eine Zugreise die optimale Wahl. Gebucht haben wir ganz einfach über die DB Homepage. Kinder unter vier Jahren reisen zwar kostenfrei mit, wir haben allerdings zwei Plätze im Kleinkindabteil reserviert und dafür natürlich die reguläre Reservierungsgebühr bezahlt. Um das Kleinkindabteil zu buchen, müsst ihr mindestens eine Person 0-4 Jahre als Fahrgast auswählen, dann wird es euch im Lauf des Bestellvorgangs automatisch als Option angeboten. Ohne mitreisendes Kleinkind taucht es gar nicht in der Liste auf. In unserem Fall unterschied sich das Kleinkindabteil nicht von den regulären Abteilen, manche ICEs haben da allerdings wohl farblich besonders gestaltete Bereiche, mit zusätzlichem Platz für Kinderwagen &Co, sowie designiertem Wickelbereich. Für uns hat sich die Buchung trotzdem gelohnt, denn so hatten wir sichere Plätze und zumindest bei der Rückfahrt ein Abteil ganz für uns, so dass wir uns ausbreiten konnten und ich keine Sorge haben musste, andere Fahrgäste zu stören. Unser Kinderwagen war zu breit, um ihn komplett reinzuschieben, daher habe ich die Babyschale auf den Tisch gestellt und das Radgestell zusammengeklappt auf die Gepäckablage. So hatte B einen Strampelbereich auf meiner Sitzhöhe, wo er in Ruhe spielen konnte. Im Bordbistro konnte ich das mitgebrachte Mittagsgläschen in der Mikrowelle erwärmen lassen. Zum Ein-, Aus- und Umstieg habe ich B in die Trage genommen und das Gepäck im Kinderwagen verstaut, beim Rein- und Rausheben fanden sich immer freundliche Helfer:innen.

ÜBERNACHTEN: Wir hatten natürlich das Glück, dass wir privat untergekommen sind, ansonsten würde ich bei einem Feriendomizil darauf achten, dass entweder ein Babybett vorhanden ist oder sich das Bett zum Rausfallschutz an die Wand schieben lässt. Einen Platz zum Wickeln sollte es natürlich auch geben, wir haben jedoch auch einfach auf dem Bett gewickelt. Vom Standort her ist es natürlich praktisch, wenn ihr das Stadtzentrum oder einige Sehenswürdigkeiten fußläufig erreichen könnt, damit ihr Schlafzeiten dazu nutzen könnt, etwas zu sehen und eure Zeit nicht in den Öffis verbringen müsst. Meine Freundin wohnt direkt am Michel und das war für uns ideal 😌👍🏻

MACHEN: Dank Elternzeit konnten wir sonntags anreisen und dann unter der Woche dort sein, so sind wir dem Trubel etwas entflohen. Außerdem war ich schon ein paar Mal in Hamburg, so dass ich die meisten touristischen Sachen (Hafenrundfahrt, Blick von der Elbphilharmonie,…) schon gesehen hatte und mich einfach treiben lassen konnte. So haben wir unsere Tage dort gestaltet:

Vormittags: in Ruhe aufwachen, frühstücken, Wickeltasche für den Tag packen und spielen. Bei den ersten Müdigkeitsanzeichen Baby reisefertig machen und ab nach draußen! Strecke machen und im Vorbeigehen Sehenswürdigkeiten anschauen, so lange das Baby schläft 😉

Mittagszeit: Einkehren in einem netten Café oder Restaurant, wo ihr wickeln und euer Baby sättigen könnt. Überall, wo wir waren, konnte ich ein Gläschen warmmachen lassen. Einfach nett fragen ☺️ Wenn möglich das Baby strampeln lassen oder die Wachzeit mit Spielen verbringen.

Café: Le Jardin

Nachmittags: nächstes Schläfchen wieder zum Vorankommen nutzen. Erneut einen windgeschützten Ort zum Stillen, Wickeln etc. nutzen, wenn das Baby wieder wach ist. Zurück ins Feriendomizil, auf dem Weg dorthin vielleicht kurz einkaufen und dort nochmal ausgiebig spielen und ein bisschen Bewegung nachholen, damit das Baby ausgeglichen und zufrieden sein kann.

Abends: eine Kleinigkeit kochen oder sich in die Wohnung bestellen und das dann genießen, wenn das Baby schläft ☺️

TIPPS MIT KLEINKIND: Für uns funktioniert es am besten, wenn ich Bs Rhythmus genauso gut beobachte wie zuhause auch. Ich achte auf Müdigkeits- und Hungeranzeichen und versuche, seine Bedürfnisse auch unterwegs so gut wie möglich zu befriedigen. Natürlich muss ich mich vor allem darauf einstellen, dass ich vielleicht etwas weniger und auch andere Dinge sehen werde, als ich alleine, pre-Baby gesehen hätte. Für mich ist das aber überhaupt nicht schlimm, sondern ich freue mich einfach, dass ich so neue Orte sehe, die ich sonst vielleicht gar nicht wahrgenommen hätte. Ich kann’s nur von ❤️en empfehlen ☺️ Denkt immer daran: Je entspannter ihr an eine Situation herangeht, desto entspannter kann auch euer Baby sein ☺️

Im April…

…hoffe ich auf den Frühling und viele schöne Draußen-Stunden.

…werde ich das erste Osternest für meinen Sohn bestücken.

…schöpfe ich Kraft aus dem Wiedererwachen der Natur und den täglichen Miniüberraschungen im Garten.

…ist mir wichtig, die kurzen Pausen, die ich durch Bs Schläfchen bekomme, für mich zu nutzen und „Anna-Sachen“ zu machen. Was auch immer das ist 😉

…wünsche ich mir sehr, dass der Krieg in der Ukraine bald endet und der Kloß im Hals wieder kleiner wird.

Vielen Dank an Nic alias LuziaPimpinella für die Schreibidee ☺️

Heyho!

Ich bin Anna, 27 und lebe mit meinem Mann, unserem Sohn und zwei Katzis im Schwobaländle. Ich liebe jahreszeitliche Feste, Familientraditionen, Alltagsabenteuer, Marmeladenglasmomente und die kleinen und großen Freuden des Lebens. Um all das und mehr geht es hier. Wie schön, dass du da bist!

Das schöne Foto hat meine liebe Malena (@malenas_blickwinkel) von mir gemacht. Dankeschön ❤️